Der Situationsansatz

Unser Bild vom Kind

Im Mittelpunkt unserer Arbeit in der Kindertagesstätte steht das Leben, so wie es den Kindern hier und heute begegnet, mit all seinen Erlebnissen und Herausforderungen.

Unser Handeln orientiert sich am Recht von Kindern und Erwachsenen, sich nach ihren Möglichkeiten zu entwickeln und ihr Leben selbst bestimmt zu gestalten. Dies gilt auch für das  Recht auf Schutz und Unterstützung sowie Respekt und Achtung ihrer Person.

Unsere Kindertagesstätten sind eine Kinderstube der Demokratie, damit verbinden wir den Grundgedanken der Offenheit.

Der Situationsansatz geht von dem Grundgedanken aus, dass Kinder von Anfang an eigene Rechte haben und ihre Entwicklung selbst leisten. Sie vollziehen die für ihre Entwicklung notwendigen Schritte durch eigene Aktivität.

Kinder mit ihren Entwicklungsbedürfnissen in ihren Situationen zu verstehen und die Fähigkeit zu fördern, mit sich selbst, mit anderen und mit der Sache gut zurecht zu kommen, dabei die Entwicklung ihrer Autonomie, Solidarität und Kompetenz zu stärken, bestimmen unser professionelles Handeln.

Die Kinder gestalten ihr Leben aktiv mit, dabei sind ihre Bedürfnisse und Interessen, ihre Entdeckerfreude und ihr Forscherdrang die Hauptsache.

Bildung von Anfang an - die Bildungsbereiche und das Spiel

Ziel ist es, den Kindern in Zusammenarbeit mit den Eltern vielfältige Erfahrungsspielräume in folgenden Bildungsbereichen zu eröffnen:
  • Körper, Bewegung, Gesundheit
  • Soziales Leben
  • Sprache, Kommunikation und Schriftkultur
  • Darstellen und Gestalten
  • Musik
  • Mathematik und Naturwissenschaften
  • Medienkompetenz
  • Interkulturelles Lernen

Dabei werden die Bildungsbereiche nicht getrennt betrachtet, sondern miteinander verbunden. Wir unterstützen die Fähigkeiten der Kinder, mit sich selbst (Ich-Kompetenz), mit anderen (Sozial-Kompetenz) und mit der Welt (Sach-Kompetenz) zurecht zu kommen. Das Spiel der Kinder nimmt den größten Teil des Tages ein und ist Haupttätigkeit eines Vorschulkindes (0-6 Jahre). Alles was seine Neugier weckt, ist für das Spiel zugelassen.

Im Spiel hat das Kind die Möglichkeit, sich mit sich selbst, mit seiner Umgebung und mit anderen auseinanderzusetzen.

Das Spiel als Bildungschance

Das Spiel ist eine bedeutsame Bildungschance für das Kind.

  • Spiel ist: Lernen und Motor für die körperliche und kognitive Entwicklung
  • Spiel ist: Erforschung, Entdeckung, Hantieren, Ausprobieren, Weiterentwicklung des Erfahrungsraumes für Kinder
  • Spiel ist: Entfaltung der kindlichen Neugier, Lernwille und Forscherdrang
  • Spiel ist: aktive und vielfältige Auseinandersetzung mit seiner gegenständlichen und sozialen Umwelt
  • Spiel ist: eigene Erfahrungen machen, eigenständige und eigensinnige Wege finden, um sich die Welt anzueignen

Durch die Beobachtungen des Spiels erkennt der/die Erzieher/Erzieherin die individuellen Kompetenzen der einzelnen Mädchen und Jungen und deren körperliche und kognitive Entwicklung. Es wird erkannt, wie sich die Bildungsfähigkeiten bei jedem Einzelnen alters- und entwicklungsgemäß darstellen, verändern und ausdifferenzieren. Dadurch ist die Fachkraft in der Lage, die Prozesse der Kinder anzuregen, zu unterstützen und zu begleiten. Wir begleiten die Kinder beim Spielen, unterstützen ihre Fantasie und bei der Erschließung und Verarbeitung ihrer Welt.

Die Beobachtung und Dokumentation der kindlichen Entwicklungsprozesse ist eine wichtige Methode im Alltag der Erzieher und Erzieherinnen. Die Grenzsteine der Entwicklung, die Bildungs- und Lerngeschichten, die Meilensteine der Sprache, sowie das Portfolio kommen zum Einsatz. Wir beobachten die Kinder mit dem Ziel, herauszufinden, was die Kinder brauchen. Erste kleine Lerngeschichten entstehen. Diese sind in erster Linie für die Kinder und werden deshalb für sie und nicht über sie geschrieben. Sie dienen auch dazu, um mit Eltern über den Entwicklungsstand ihres Kindes ins Gespräch zu kommen.